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Ein Marathon in sechs Etappen und mit zwei Zwischenübernachtungen

„BANQUO: It will be rain tonight. FIRST MURDERER: Let it come down.” MACBETH, Akt 3, Szene3

Der Besuch der Travemünder Woche ist eine traditionelle Townsmillveranstaltung. Seit einigen Jahren schon geht es freitags mit dem Drachenboot zum Priwall, dort wird auf dem DKV-Zeltplatz übernachtet, und am Sonntag geht es wieder zurück. So auch dieses Jahr. Auf der Hinfahrt waren wir mehrheitlich Wakenitzdrachen im Boot. Auf der Rückfahrt waren wir dann mit Ausnahme von Olli (Presse-Turbo-Enten) ausschließlich Wakenitzdrachen, was auch gut war. Dazu später.

Am Freitag -24.07.- trafen wir uns an der LRG. Die Gepäckmenge machte bei einigen den Eindruck, dass sie in den kommenden zwei Tagen ihren gesamten Hausstand bräuchten, und es war unmöglich per Boot zu transportieren. So wurde es entweder vorab oder zeitgleich mit Autos nach Travemünde gefahren. Danke dafür an Peters Vater.

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Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass beide Strecken recht sportlich gefahren wurden und es sich keinesfalls um eine Sauftour gehandelt hat. Dennoch waren deutlich mehr Flaschen als Paddler an Bord als es losging. Mindestens Faktor 8. Also auch hier zusätzliches Gewicht, was wir kurz vor der Ankunft noch bereuen sollten. Das Boot lag von Anfang an tief und war gut besetzt. Ich meine wir waren 18 auf der Hinfahrt. Die Strecke beträgt – wie die Rechenfüchse schon der Überschrift entnommen haben-  ca. 21km. Es gibt zwei Pausen, so dass jeweils gut 7km am Stück gefahren werden. Kann man machen, hält man auch durch. Klingt aber lustiger, als es wirklich ist. Wir hatten leichten Gegenwind und hinter der Nordtangente auch ordentlich Wellen. „Wasser Sport ist nasser Sport“ Das ist so ungefähr das erste, was ein Anfänger lernt. Es gilt als unehrenhaft und nervig, sich über ein paar oder ein paar mehr Spritzer vom Vorder- oder Hintermann zu beschweren. Ich saß auf Bank zwei und hatte von Bank drei eine nicht enden wollende Berichterstattung, welcher Quadratzentimeter der Kleidung jetzt einen Spritzer abbekommen habe. Bevor es richtig nass wurde. Nach unserer zweiten Pause wurde es dann bizarr. Ganze Wellen schwappten seitlich über die –wie eingangs erwähnt- recht tiefliegende Bootskannte. Kein Grund zur Panik. Aber das Lachen bei den Wellen hatte schon deutlich hysterische Züge.

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Jedenfalls kamen wir wohlbehalten in Travemünde an. Boot raus, Zelte aufbauen und mit der Fähre zur Travemünder Woche. Hatten wir uns verdient. Ich denke, gegen 3 waren die letzten in den Zelten. Das Wetter war übel. Es stürmte und regnete. In zwei unserer Zelte gab es einen Wassereinbruch. Wirklich zu Schaden gekommen ist aber keiner. Den Samstag haben wir bis ca. 17:00 mit Frühstücken verbracht. Es gab tagsüber zwei sehr heftige Gewitter und reichlich Wind. Abends dann Grillen und wieder TraWo. Die Nacht war ruhiger als die davor. Dennoch: Gutes Wetter ist anders.

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Sonntag: Frühstück, Zelte abbauen, Sachen in den Caddy von Peters Vater stopfen (habe ich mich schon bedankt?), der am Ende irgendwie überladen wirkte.

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Auf der Hinfahrt hatten wir Gegenwind. Der Wind hatte gedreht, und die Wetterapps schrieben was von 27km/h Windgeschwindigkeit. Manja, die nicht auf dem Priwall geschlafen hatte, meinte beim Frühstück, es sei ziemlich wellig. Und so war es dann auch. Gegenwind, Wasser im Boot, Wasser im Gesicht, nasse Sachen. Ich habe mich erfolgreich nach hinten verkrümelt. Da kam immer noch genug Wasser an. Ich beneide die, die vorn saßen, nicht. Zwei Pausen. Nach der Pause in Gothmund ging es dann. Und das letzte Fünftel war wirklich angenehm. Jedenfalls das Wetter. Ich glaube jeder war froh, als wir wieder an der LRG waren. Merkwürdigerweise waren wir auf der Rückfahrt um einiges schneller. Weniger Flaschenlast und der eher professionelle Umgang mit der Situation waren wohl die Gründe. Es ist nicht so, dass wir beinahe gekentert sind. Und schon gar nicht so, dass wir ums Überleben kämpfen mussten. Aber es war schon speziell. Falls sich einer, der nicht dabei war, an Rostock 2012 erinnert. Es war deutlich schlimmer. Egal. Vorbei. Nichts passiert. Wir haben was zu erzählen und die zusätzlichen Trainingskilometer sind auch nicht nutzlos.

War es schön? Ja. Würde ich es wieder machen? Sicher. Ich denke, ich bin nicht der einzige. Einfach kann jeder. Und einfach ist langweilig.

André

 

Weitere Fotos gibt es bei Flickr

 

Fußnote 1: Es waren zwei sehr lustige Abende in Travemünde und trotz – vielleicht auch wegen- des Wetters ein beschaulicher und angenehmer Samstag. Man könnte auch leicht einen fröhlichen Artikel darüber schreiben. Es ist oben längst nicht alles erzählt. Aber Thema dieser Seite ist nunmal Drachenbootsport, somit habe ich mich darauf beschränkt.

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Fußnote 2: Die Fotos lassen einen falschen Eindruck entstehen. Ich habe es vermieden, während der Wildwasserphasen meine Kamera rauszuholen.

 

 

 

 

3 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. ‚When shall we three meet again
    in thunder, lightning, or in rain?‘
    (Macbeth)

    Nass war es, interessant war es, hart war es.
    Alle paddelnden Teilnehmer (waren mehr als 3) haben sich den Status eines Langstrecken-Helden verdient!
    Ich könnt‘ schon wieder…

    Die, die lieber an einer Sauftour als an strapaziösem Ausdauertraining teilgenommen hätten, können bei den Fotos kucken, auf wievielen Bilder ich KEIN Bier in der Hand habe. Ich komme auf 3 oder so.
    Das liegt auch an Andrés in Fußnote 2 geschilderter Zurückhaltung Bilder zu machen, während Schaumkronen tragende Wogen über unser Vordeck spritzen…

  2. Ein Hauch von Abenteuer, könnte man es nennen. Während andere 8000er besteigen oder zu Fuß die Antarktis durchqueren, fahren wir bei Windstärke 4 und mehr mal eben die Trave rauf. Als ich die Wettervorhersage las, war mir nicht ganz wohl dabei. Die Wellenhöhe war zeitweise beeindruckend und im Breitling gab es die gefürchteten Kabbelwellen. Dank Axel auf dem Steuerbock und unseres entschlossenen Paddelns fühlte ich mich aber keinen Moment unwohl im Boot.

    Pudelnass aber glücklich an der LRG gelandet, wäre ich am liebsten gleich wieder eingestiegen. Das war diesmal eine Tour, an die man sich noch lange erinnern wird und von der wir noch unseren Enkeln erzählen werden.

    Bis zum nächsten Mal!

  3. ich möchte noch etwas nachfügen, die Beschilderung mit Gefahrhinweisen lässt an der gesamten Strecke sehr zu wünschen übrig, wie z.B. Achtung Querströmung oder Achtung Kabbelwellen, ….. diese waren nur um Gothmund zufinden und sonst nirgendwo – Warum? hatte es mit den neuen Schildern „Achtung Raffting“ nicht rechtzeitig geklappt?
    Es war schön trotz allem und auch anstrengend gewesen. Petrus: Auch gerne wieder mit Wellen! Obwohl ich schon ein bisschen Respekt hatte.
    Der Rest war auch einfach Spitze, super Truppe wie immer.
    Danke, ans Orga, Schreiber und Foto Team

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