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Drachenbootfestival Schwerin – Eine umjubelte Premiere

Vorwort: Es war in diesem Jahr die erste Teilnahme der Wakenitz Drachen am Drachenbootfestival in Schwerin. Ein Event, das zu den größten in Europa gehören soll. Über 100 Mannschaften in verschiedenen Klassen, drei Tage Drachenboot-Sport auf hohem Niveau. Für unser Team eine spannende Premiere. Und wie im Theater hatte sie ihre eigene Dramaturgie, gespielt in drei Akten:

Erster Akt – Freitag Abend.

Ankunft der Mitwirkenden auf dem Zeltplatz. Nicht aller, versteht sich, manch ein Teilnehmer soll erst im Verlauf der Handlung die Szene betreten. Die Kulisse stimmt, wunderschön am Fauler See gelegen, die letzten Requisiten in Form von Zelten werden noch von Hand aufgebaut. Das Stück beginnt. Und wie so oft herrscht zunächst Verwirrung, die Handlungsstränge sind für den Zuschauer (möglicherweise sogar für den einen oder anderen Mitwirkenden) noch nicht erkennbar. Wer geht eigentlich zum Käptn’s-Meeting? Und wie sieht es mit Essen aus? Wie kommen wir jetzt an einen Grill und wer hat noch ein bisschen Besteck in Reserve? Und was passiert eigentlich genau im zweiten Akt? Um das herauszufinden, galt es zunächst eine Gewitternacht zu überstehen und dann voller (Ver?)Spannung in den nächsten Tag zu starten.

Zweiter Akt – Samstag.

Die Kulisse wechselt, weg vom Zeltplatz führt es die Gruppe vorbei an der Sternwarte, über die Schlossinsel, direkt in die Schweriner Innenstadt, an den Pfaffenteich. Und die Handlung wird endlich sportlich: Die 200-Meter-Vorläufe stehen an. Die Mannschaft fährt gute Zeiten in den ersten beiden Rennen des Tages. Doch gelingt es nicht in einem Lauf, dass alles perfekt klappt. Erst ist der Start phantastisch, dafür ein kleiner Einbruch auf der Strecke. Im nächsten Rennen läuft’s auf der Strecke rund, dafür fehlten am Start ein paar Körner. Aber irgendwas ist ja bekanntlich immer. Am Ende steht nach den Vorläufen ein 35. Platz in der Mixed-Wertung für diesen Tag, die Weichen für die weitere Handlung sind somit gestellt: Start im sechsten Block auf die 1-km-Strecke am Nachmittag und mit Blick auf den dritten Akt, die Qualifikation für die Sportklasse. Naja, genaugenommen die Nicht-Qualifikation für die Championsklasse. In der fahren nämlich nur die ersten 30 … Doch dazu später. Wir befinden uns schließlich noch im zweiten Akt, in dem nun der erste absolute Höhepunkt bevorsteht – das Langstreckenrennen über 1.000 Meter. An fünfter Stelle dieses Blocks ins Verfolgungsrennen gestartet, gelingt ein grandioser Lauf. Am Ende auf gleich zwei Teams aufgefahren, angefeuert von der stärksten Trommlerinnen-Stimme des ganzen Pfaffenteichs, umjubelt vom Fanblock am Ufer und vom Meister-Steuermann auf der perfekten Kampflinie gehalten, steht ein Sieg in dieser Gruppe und ein toller 17. Platz im Gesamtklassement. Und das Gefühl, da geht noch was! (Manch einer wundert sich im Nachhinein, wie es gelingen konnte, die volle Strecke so konstant kraftvoll zu fahren, wenn doch auf der Kurzstrecke schon nach 150 Metern der Druck nachlässt … Doch dieses hier zu diskutieren, bringt uns in der Handlung nicht voran.) Zum Ausklang dieses zweiten Akts wird es dann für Teilnehmer und Zuschauer gleichermaßen richtig bunt: Zunächst eine stimmungsvolle Siegerehrung für die Langstreckenrennen, dann Stadtführung für die einen, Relaxen und Essen für die anderen, am Ende für alle ein großes Fest mit einem überwältigenden Feuerwerk. Und in der Nacht, zurück auf dem Zeltplatz, Besuch vom Waschbären. Doch das ist nur eine Nebenhandlung.

Dritter Akt – Sonntag.

Erneut spielt sich die Szene in der Schweriner Innenstadt, am und auf dem Pfaffenteich, ab. Heute gilt es, in der Sportklasse das bestmögliche Ergebnis herauszuholen. Im Verlauf des Tages allerdings unter zunehmend erschwerten Bedingungen: Hat doch jemand unser Teamzelt zum Puma-Käfig erklärt – oder waren es doch Iltisse? (Vielleicht sollte auch einfach der Trend zum Zweitshirt gehen?!) Im ersten Rennen geht es zunächst um das Erreichen des Halbfinales – mit einer Steigerung der Zeit zum Vortag gelingt dies überzeugend. Im Halbfinale soll sich nun entscheiden, ob am Ende die Platzierung im A- oder im B-Finale ausgefahren wird. Ziel ist natürlich das A-Finale – doch wie spannungsarm wäre es für die Gesamt-Handlung, wenn alles gelänge … Trotz erneut guter Zeit wird es das B-Finale, die Stimmung auf der Bühne kippt. Ärger, Wut und vor allem Enttäuschung sind zu spüren. Und gleichermaßen ein neu erwachter Wille: Der Wille zum Sieg! Im letzten Lauf der Inszenierung soll nun erst recht ein glanzvoller Schlusspunkt gesetzt und der „Pott“ geholt werden. Gesagt, getan – am Ende paddeln die Wakenitz Drachen auf den 1. Platz im B-Finale! Die Freude ist riesengroß, die Dusche im Boot durch-triefend nass. Die Mannschaft nimmt den größtmöglichen Pokal mit einer eingravierten 1 mit nach Hause! Und mit Blick auf die Ergebnislisten wird klar: Das war manchmal eine verdammt enge Kiste, wir sind doch ganz gut davor, noch weiter vorne mitzufahren.

Epilog: Wie bei jeder noch so guten Inszenierung gibt es immer jemanden, dessen Geschmack nicht ganz getroffen wurde. Wäre die Teilnahme in der Championsklasse nicht viel ehrenhafter gewesen? Oder zumindest das Erreichen des A-Finals in der Sportklasse? Aber hätte es dann auch einen Sieg, einen Pokal und vor allem diesen überragenden Jubel und die große Freude im Team gegeben? Wir wissen es nicht. Doch eins ist klar: Wir freuen uns schon jetzt auf die Wiederaufnahme im Programm 2016 und werden mit Sicherheit wieder dabei sein, wenn es heißt, den Pfaffenteich zu rocken!

Text: Maren

Marens Fotos gibt es hier

Und von Johann gibt es auch noch welche bei Flickr

 

2 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Falls sich jemand fragt, warum er auf dem Zielfoto so gar nicht im Takt ist, kommt hier die Antwort!! 🙂

    Alexander Bachmann am 15.08.2015 um 15:36 Uhr.
    Interessante Frage, die gerade an uns gestellt wurde: Wie funktioniert eigentlich unsere Zielkamera? Die Zielfotos, die Ihr unter Euren Ergebnissen findet, sind keine normalen Fotos. Hierbei handelt es sich quasi um einen Zeitstrahl. Ihr müsst Euch das so vorstellen: In jeder Tausendstel Sekunde nimmt die Zielkamera einen Foto von der Ziellinie auf, dass genau 1 Pixel breit ist und 1.000 Pixel hoch (also ein vertikaler Strich). Das Zielfoto ist eine Aneinanderreihung dieser vertikalen Striche. Das was ihr auf der rechten Seite des Fotos seht, ist also früher passiert, als das was auf der rechten Seite des Bildes zu sehen ist. Daher paddeln die hinteren Reihen auf dem Zielfoto schon gar nicht mehr, während die ersten Reihen noch ordentlich reinhauen.

  2. Es war superdupermegaturbodingdingdingtüddelühabgefahren 🙂 und hat sehr viel Spaß gemacht mit euch … so ein tolles Event :o) liebe Grüße Sybille

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