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Ende gut, alles gut

Der Nikolaus-Drachen-Cup ist in den Vorjahren immer der letzte Wettkampf im Kalenderjahr gewesen. So endete auch die Wettkampfsaison 2015 für uns in Hamburg.

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Nachdem wir 2014 krankheitsbedingt ziemlich schlecht abgeschnitten hatten, konnte es nur besser werden. Das Vorbereitungstraining lief ganz ordentlich, die Paddler, die sich angemeldet haben gehören zu denen, die häufig trainieren. Benny brachte noch 2 befreundete Kanuten mit. Damit waren wir 19, plus Axel am Steuer und Michaela an der Trommel. Grund zur Zuversicht.

Ein „Nachteil“ beim Nico-Cup ist aber die starke Konkurrenz. Ich glaube es war jedem klar, dass es hier für uns eher nicht um den Gesamtsieg geht. Sowas sagt man aber nicht vor einem Wettkampf.

Wir haben uns also mit zwei Drachenbooten auf den Weg nach Hamburg gemacht. Die Ankunftszeiten werden vom Veranstalter vorgegeben, wohl um einen Trailerstau zu vermeiden. Wir waren gegen 10:30 da, von da an hieß es warten. Der Start sollte ab 14:00 stattfinden, in Kette mit jeweils 30s Versatz zwischen den Booten. Das Wetter war ganz annehmbar für Anfang Dezember. Ein bisschen windig vielleicht. Zum Wind komme ich noch.

Die Wartezeit war für mich kurzweilig. Wettkämpfe sind auch immer ein Treffen von Leuten, die sich nicht jeden Tag sehen, irgendwer zum Reden findet sich immer.

Wir machten uns 30 Minuten vorm Boarding warm, zuvor noch schnell ein Gruppenfoto. Dann ging es ins Boot. Wir drehten ein paar Runden, fuhren einen Start zur Probe und fuhren dann vor zur Startposition. Wir sollten um 14:07 als 15. von 24 Mannschaften starten. Direkt vor uns unsere Freunde von den Capybaras. Verfolgen ist schöner als verfolgt zu werden. Und Überholen ist natürlich weit besser als überholt zu werden.

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Der Start verlief ganz ordentlich. Ich saß hinter Hase, einem Kanadierfahrer, der schon einige Male bei uns ausgeholfen hat. Hase hat eine andere Technik als wir und es ist nicht ganz einfach in Takt zu finden, wenn der Vordermann sich ungewohnt verhält. Es ging dann aber doch. Nach circa einem Drittel der Strecke wurde die Alster breiter, der Wind war deutlicher zu spüren und Wasser schwappte über die Bordwand. Egal weiter. Axel ermahnte –für alle gut hörbar durch unsere Lautsprecheranlage- ein anderes Boot uns nicht rechts zu überholen. Irgendwen haben wir dann überholt. Ich sah nur Wasser. Vor der Wende stand das Wasser schon knöcheltief im Boot, d.h. die Schuhe waren komplett geflutet, Tendenz steigend. Wir saufen ab. Schöpfen wäre sinnvoll gewesen, wir hatten aber leider nichts dabei. Dafür lag irgendwo hinten ein Ersatzpaddel. Zeit zum Nachdenken ist sowieso keine. Das Paddeln nimmt alles in Anspruch.

Die Wende, die Axel sensationell eng gefahren ist, bedeutete, dass wir 50% im Sack hatten. Wasser kam immer noch reichlich ins Boot. Es stand jetzt deutlich über Knöchelhöhe. Vielleicht 15cm hoch. Dass Hase mir dann noch Wasser auf den Schoß schaufelte, war jetzt auch unerheblich. Kurz stellte ich mir die Frage, wie hoch die Überlebenszeit von Füßen in 4Grad kaltem Wasser ist. 20 Minuten wird es schon noch gehen. Die Alster wurde wieder schmaler, die Wellen ließen nach. Und gefühlt war das Tempo ganz ordentlich. Die geratenen 200 Liter im Boot bildeten aber sowas wie einen Kippverstärker. Das Boot kippte leicht nach links, das Wasser lief nach links, das Boot kippte weiter nach links. Weiteres Wasser lief über die Bordwand.

Was kosten uns 200kg zusätzlich an Zeit? Egal. Die anderen werden ähnlich Probleme haben. Kurz vor Zieleinlauf sind wir dann nochmals überholt worden. Von den Brücken waren mehr Zuschauerrufe zu hören. Irgendwann wurde es dann so laut, dass das Ziel in Hörweite war. Axel hatte kurz zuvor was von noch 500m gesagt.

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Zieleinfahrt. Durch. Nichts passiert. Keine Ahnung, wo wir im Feld liegen. Es gab dann beim Einparken des Bootes noch einen ganz ordentlichen Kippler.

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Später in der überfüllten Umkleide war Wasser im Boot auch das beherrschende Thema bei den anderen Teams. Wenigstens hat es uns nicht allein erwischt.

In trockenen Sachen hieß es dann Boote auf den Trailer und auf die Siegerehrung warten. Es war inzwischen dunkel.

Am Ende war es ein 7. Platz für uns. Ich denke, dass jeder von uns mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist. Die Zeiten waren bei allen nicht besonders, was natürlich den Bedingungen geschuldet war. 7. Platz und zufrieden? Ja. Gucken wir mal auf die Plätze vor uns. Alles Erstligamannschaften, bis auf „Die Praktikanten“, die nicht am Ligabetrieb teilnehmen. Mindestens eine Erstligamannschaft haben wir hinter uns gelassen. Wir sind somit der beste Zweitligist und außerdem die beste schleswig-holsteinische Mannschaft. Nicht so schlecht.

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Natürlich muss man neidlos anerkennen, dass es Teams gibt, die besser sind als wir. Besser sein heißt mehr Training, intensivere Arbeit. Vielleicht auch eine breiter aufgestellte Mannschaft. Wir können nur mit dem haushalten, was wir haben, und das haben wir ordentlich gemacht. Nicht nur gestern in Hamburg. Sondern die ganze Saison über. Also: Ende gut, alles gut.

Wir gratulieren allen, die besser abgeschnitten haben. Wir bedanken uns für die tolle Orga beim Alster-Canoe-Club und kommen nächstes Jahr gern wieder. Ihr habt jetzt ein Jahr Zeit am Wetter zu arbeiten 🙂 Und natürlich auch vielen Dank an Sören und Hase für die professionelle Unterstützung.

Die Fotos hat dankenswerter Weise Annika gemacht. Alle Fotos gibt es hier.

Falls ihr den Artikel  ergänzen möchtet  (ich habe ja nicht viel mitbekommen), nutzt gerne die Kommentarfunktion.

Eine frohe und möglichst erholsame Vorweihnachtszeit.

André

 

4 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Danke, André, dein Bericht bringt’s wie immer auf den Punkt: Es war wirklich sehr windig, das Boot hat in der Tat ordentlich gekippelt und unser Ergebnis ist tatsächlich ein toller Schlusspunkt einer tollen Saison! (Und inzwischen, gut 24 Stunden später, sind meine Schuhe auch schon fast wieder trocken!) 🙂

  2. Ergänzung:Der erste Platz ging an ein Team aus vielen Kanurennsportler. Der 2te und 3te Platz ging an Teams wo sehr viele Nationalfahrer im Boot sitzen. Daher ist unsere Leistung um so beachtlicher. Wir waren diese Saison wieder einmal sehr gut.Ich denke wir haben für den Tag fast alles richtig gemacht.Was zu verbessern geht ist das wir doch etwas Kopflastig waren und so mehr Wassergefangen haben wie andere.Das zeigen auch super die Bilder. Ausserdem müssen wir alle mehr mitdenken, um das Wasser dann auch etwas abschöpfen zu können. Wir werden nächstes Wochenende den C 8 abholen und ihn aufarbeiten zwischen den Festtagen und dann mit neuem Elan in die neue Saison starten. Ihr werdet sehen das bringt noch einmal etwas mehr Leistung. Nun lasst uns die letzten Wochen noch vernünftig trainieren und dann geht es 2016 weiter. Neue / alte Paddelwillige sind bei uns Herzlich Willkommen. Kommt zur alten und neuen Nummer 1 im Land. Einen schönen 2.Advent euch allen.

  3. Glückwunsch zum Ergebnis! Die Gewichtszunahme während der Fahrt ist im Vergleich der Fotos beim Start und Zieleinlauf deutlich zu erkennen. Vielleicht wird es Zeit für eine Lenzpumpe 😉

  4. Eine einfache Schöpfkelle hätte es auch getan….leider an Land liegen lassen….Vielleicht sollten wir einen Schöpfkellenbeauftragten wählen 🙂 Nächstes Mal wird das jedenfalls nicht noch einmal passieren.
    Das Rennen war krass und wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Wir hätten noch besser sein können, wenn ….

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