Text und Fotos: Snat
Auch wenn es der Titel vielleicht vermuten lässt, so geht es diesmal nicht um eine wiederholte Überarbeitung unseres Drachenbootes. Diesmal geht es gleich um mehrere Boote. Dafür sind diese etwas kleiner als üblich.
Eigentlich kann ich nicht mehr genau sagen, wie ich drauf gekommen bin, aber eines schönen Abends, im Herbst letzten Jahres, landete ich im World Wide Web auf einer Seite für Drachenbootmodelle. Nach eine kurzen Besichtigung der Seite, auf der man sowohl fertige Modelle im Design des vereinseigenen Bootes bestellen konnte, als auch Bausätze, war schnell klar, dass ich als paddelnder Modellbauer ein solches Modell bauen wollte. Nach ein paar Mails mit Maren und Henry war auch schnell klar, dass es Druckvorlagen unseres blauen Streifens mit den drei Schriftzügen gab und somit einer Umsetzung in die Realität nichts mehr im Wege stand.
Also flugs einen Bausatz bestellt und damit die Mindestbestellsumme erreicht werden konnte, gleich noch einen Holzsockel mitbestellt. Ein paar Tage später kam dann auch schon das Paket mit stattlichen Abmessungen. Wie sich aber herausstellte hauptsächlich wegen des Holzsockels. Beim Auspacken des Modells gab´s erst mal ein langes Gesicht. Auf der Website war von einem 50cm langen Modell die Rede. Die Realität sah jedoch etwas anders aus. Der nackte Rumpf war nicht mal 41cm lang. Mit Kopf und Schwanz kommt man dann knapp auf 47cm. Die Abmessungen ergaben also ein Drachenbootmodell ziemlich genau im Maßstab 1:30.
Die Qualität des Bausatzes ist für den Preis okay, kann aber mit aktuellen Plastikbausätzen nicht mithalten. Die Oberflächendes Rumpfes ist bescheiden, d.h. relativ rauh. Auf der Innenseite unter den Bänken jede Menge Auswerfermarken, der Drachenkopf im Verhältnis etwas zu groß. Das reißt den Modellbauer nicht vom Hocker, aber es sollte ja auch nur ein kleiner Spaß für zwischendurch werden.
Am Rumpf muss man eigentlich nicht viel machen. Den vordere und hinteren Luftkasten einkleben und das war es auch schon. Bei einem Blick auf die Rumpfaußenseiten zeigten sich dann leider auch noch jede Menge Sinkstellen. Da das Material hier sehr dick ist, konnte dieser Mangel einfach rausgeschliffen werden. Dann wurden noch die beiden Hälften der Trommel und der dreiteilige Drachenkopf zusammengeklebt und es konnte schon ans Lackieren gehen.
Meine Absicht war es natürlich, sämtliche im Original aus Holz gebauten Teile auch im Modell aus Holz herzustellen, also sämtliche Bänke, der Trommlersitz, das Langruder mit dem Steuerbock und die Süllrandkante. Der Bootsständer sollte später auch noch aus Holz entstehen. Für die Bänke hatte ich passende Mahagonileisten, die mit Hilfe der Plastikteile nur noch auf die richtige Länge gebracht werden mussten. Für den Süllrand hatte ich von einem alten Bausatz noch ultrafeine Leisten aus Mahagoni, die ebenfalls nur noch abgelängt werden mussten. Der Trommlersitz besteht aus fünf Teilen aus Mahagonifurnier. Das Langruder hat eine 2x2mm Kiefernleiste als Mittelteil, aus dem später der Griff geformt werden sollte und zwei 1,5mm dicke und 5mm breite Leisten, aus denen dann das Steuerblatt herausgearbeitet wird.
Dann ging es erst einmal ans Lackieren, was der deutlich aufwändigste Teil des Baus war. Sämtliche Holzteile wurden mit Parkettlack versiegelt der Rumpf bekam einen Anstrich mit weißem Lack, der nach dem Trocknen noch poliert wurde. Der Drachenkopf war nicht ganz einfach. Viele verschiedene Farben kamen zum Einsatz um die schönen Details am Drachenkopf zum Vorschein zu bringen. Zusätzlich zum Bausatz bekam er noch sein Kinnbärtchen aus einem alten Pinsel und die goldfarbenen Barteln aus weichem Messingdraht.
Nachdem Lackieren ging es dann an die Endmontage. Die Sitze wurden eingeklebt und die Schriftzüge wurden mit dem Drucker auf eine spezielle Folie gedruckt. Nach dem Ausschneiden und dem Einweichen in warmen Wasser, konnte der blaue Streifen dann auf dem Rumpf angebracht werden. Danach sah das kleine Bötchen schon so aus wie unser Drachenboot. Dann noch den Trommlersitz und die Trommel an ihren Platz geklebt. Die Trommel bekam noch ihre Halteringe und wurde mit Garn auf dem Luftkasten gesichert. Der Trommlerstock wurde aus einem Stück eines Zahnstochers herausgearbeitet und mit einem kurzen Stück Zwirn an der Trommel angebunden und auf der Trommel mit einem Tropfen Sekundenkleber gesichert.
Zum Schluss bekam der Steuerbock noch seine beiden Bolzen und das Auflager aus blauem Zwirn. Ebenfalls mit blauem Zwirn wurde das Langruder dann vorbildgerecht angebunden. Leider ist der Zwirn etwas zu dünn, so dass man das eigentlich nicht wirklich sieht. Aber ein Ankleben des Langruders kam nicht in Frage. Damit war das kleine Drachenbootmodell fertig.
Am Tage unserer Jubiläumsfeier sollte es dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Bei einigen Teammitgliedern kam gleich der Wunsch auf, ebenfalls ein solches Modell haben zu wollen. Da ich nun mal der Modellbauer in unserem Team bin, entstanden also in den folgenden Wochen vor Weihnachten acht weitere kleine Drachenbootmodelle auf meiner kleinen Werft. Zeitweise sah es ein wenig wie auf der BUK-Werft aus.
Nun besteht das Leben ja aus stetigen Wiederholungen. Zähne putzen, duschen, essen, trinken, schlafen, um nur einiges zu nennen. Im Modellbau ist das zwar auch nicht selten, bestimmte Teile mehrfach anzufertigen, dass man aber gleich mehrfach das gleiche Modell baut, ist für den nicht kommerziellen Modellbauer eher die Ausnahme. Auch wenn der Aufwand pro Boot sehr überschaubar ist, so summiert er sich bei acht Modellen dann doch. So blieb der „Bastelspaß“ zeitweise ein wenig auf der Strecke, aber schließlich war die Idee auf meinem eigenen Mist gewachsen. Auf der anderen Seite saß spätestens beim letzten Modell jeder Handgriff. Wobei zu erwähnen ist, dass diese Modelle so wie vom Bausatz vorgesehen entstanden sind, d.h. die Bänke, der Trommlersitz und das Langruder wurde aus den vorgesehenen Plastikteilen angefertigt, die aber noch etwas bearbeitet werden mussten. So musste am Trommlersitz ein ausgeprägter Grat entfernt werden, damit der Trommler/die Trommlerin keinen wunden Hintern bekommt. Abschließend wurden die Teile mit brauner Farbe lackiert. Im Ergebnis sieht auch das im Vergleich zu den Holzteilen gar nicht so schlecht aus.
Als dann alle Boote fertig waren, ergab sich auf meiner kleinen Werkbank ein einmaliger Anblick. Neun Modelle des Drachenbootes der Wakenitzdrachen bzw. der Lübecker Nachrichten. In der Realität wird man eine derartige Ansammlung von Drachenbooten vermutlich nicht zu Gesicht bekommen.
Kurz vor Weihnachten wurden dann alle Drachenboote bei mir abgeholt. Auf meiner kleinen Modellwerft ist wieder die Normalität eingekehrt. Derzeit entsteht ein kleines ferngesteuertes Micro-Segelboot und dann ist da noch Cousteaus „Calypso“, die auf ihre Fertigstellung wartet. Der Rumpf dieses Modells steht nun übrigens auf dem eigentlich fürs Drachenbootmodell gedachten Holzsockel.
Hi Snat, die Idee das Drachenboot Model zu unseren Boot zu bauen finde ich genial.Jeder der ein solches Model von Dir hat, wird nun jeden Tag an unser Team erinnert.Für mich ist es eine Motivation mich weiterhin für das was wir machen einzusetzen und alles zu geben. Vielen Dank für deine ganz eigene Leistung zum Teamgedanken/sport. Super Sache…