So läuft das bei einem virtuellen Rennen: Man sieht seine Gegner nicht, man hört sie ein wenig im Lautsprecher – aber man fühlt sie im Nacken. Und das Wissen um sie spornt an, alles zu geben, was möglich ist …
Beim „Virtuellen Monkey Jumble 2021“ haben wir diese Erfahrung zum ersten Mal gemacht. Obwohl zu Hause im eigenen Revier und obwohl keine „echten“ Gegner mit uns auf dem Wasser – wir haben 45 Minuten lang richtig Gas gegeben. Denn das waren die Spielregeln: Alle teilnehmenden Teams gehen im jeweils eigenen Trainingsgebiet auf ein gemeinsames Startkommando über Zoom auf die Rennstrecke, 45 Minuten lang mit je einer Wende nach 15 bzw. 30 Minuten. Am Ende zählen die gepaddelten Kilometer.
Unser schönes Norddeutschland bestach bereits beim Wetter: Herrlicher Sonnenschein, kaum Wind, Traumbedingungen. Goldener Oktober wie aus dem Bilderbuch. Die besten Voraussetzungen für eine entspannte Ausflugsfahrt – eigentlich. Doch dafür waren wir nicht hier … Aufregung und Anspannung waren spürbar, das Video vom Monkey Jumble 2019 am Abend vorher nochmal gesehen zu haben, trug zur Einstimmung auf das bevorstehende Event bei. Endlich wieder das gesamte Team im Rennshirt, unsere Trommlerin Merle auf dem Bock, Kameras installiert, Aufwärmrunde und Schlachtruf – so kennen wir das aus der Zeit vor Corona.
Kurzes Einpaddeln auf dem Weg zu unserem Startpunkt, Countdown – und ab auf die Strecke. 45 Minuten Vollgas. Vom schönen Wetter haben wir nicht mehr viel mitbekommen. Steuermann Robert motiviert uns, Trommlerin Merle feuert uns an, das erste Drittel läuft richtig gut. Dann die erste Wende, wir haben gut Platz und keine Segel- oder Motorboote in der Nähe – läuft auch. Auf ins zweite Drittel: Wind und Strömung, die eine oder andere Welle durch entgegenkommende Segler fordern uns eine Menge ab. Nach 30 Minuten die zweite Wende und die Hoffnung, dass uns Wind und Strömung nun wieder hold sind. Doch die Kilometer in den Armen machen sich im letzten Drittel des Rennens schon bemerkbar … Jeder gibt dennoch alles und das Boot läuft weiterhin kraftvoll. Nach 45 Minuten dann der erlösende „Schlusspfiff“. Und das Wissen, dass wir um den Ausgang des Rennens noch nichts wissen.
Jetzt hatten wir endlich wieder Gelegenheit, das schöne Wetter zu genießen – schließlich lagen nun knapp vier Kilometer Heimweg zum Verein noch vor uns. Naja, eine entspannte Ausflugsfahrt fühlt sich dennoch anders an. Mit weniger Schmerzen in den Armen, zum Beispiel. 😉
Am Ende war das Ergebnis zwar spannend – aber zweitrangig. Ja, Platz acht unter den gemeldeten Daten von 26 Teams ist ein tolles Ergebnis. Doch unterschiedliche Reviere und Bedingungen, verschiedene Bootsbesetzungen – sowohl in der Gesamtzahl der Paddler*innen als auch der Verteilung von Männern und Frauen waren (fast) alle Konstellationen gegeben – relativieren die Vergleichbarkeit. Wir haben für uns vor allem eins mitgenommen: Mit der erreichten Kilometerzahl von 9,14 km sind wir mega zufrieden, das Boot lief vom Start bis ins Ziel kraftvoll – wir fühlen uns gut vorbereitet auf das nächste Event: Am 23.10.2021 geht es in Hamburg-Allermöhe zum Dove-Elbe-Cup. Dann mit echten „Gegnern“. 🙂
Text: Maren
Liebe Maren,
vielen Dank für Deinen Bericht. Du hast es wieder einmal auf den Punkt gebracht und auch genau meine Gefühle beschrieben.
Tolle Idee + Danke nach Saarbrücken, tolles Wetter, eine tolle Truppe, ein tolles Erlebnis/Ergebnis – das macht das Wochenende perfekt.
Eine tolle Idee. Vielen Dank an den Regattaverein Saar e. V. für die Organisation.Es ist ein kleiner Schritt zurück ins Wettkampfgeschehen.Ich bin jedoch froh, wenns endlich wieder Boot gegen Boot geht.
Toller Bericht…
Ich war zum ersten Mal dabei und das hätte sogar auch noch (fast) schief gehen können. Der Verkehr um Hamburg herum war eine Katastrophe… durch soviel Frust und Spannung auf das Event konnte, ich mich dann ordentlich abreagieren.
Das Boot lief super und das fanden auch der eine oder andere Segler ( die haben wir „einfach“ mal überholt)…. Die Wenden liefen super, das Ziel kam näher… und dann die Erlösung.
50, 30, 10 m DURCH.
Nachdem wir uns einen kleinen Augenblick verschnauft hatten, kam der Rückweg – autsch.
Es war eine super Idee aus dem Süden. Danke.
Bis bald wieder im Boot…