Racemodus auf „go“

Long Distance Race Schwerin am 24.09.2022

Seit Wochen trainieren die Drachen Dienstags, Donnerstags und Sonntags, um an diesem Tag abzuliefern: SCHWERIN. Mehr als eine Stadt – eine Herausforderung. Und es gibt einen ordentlichen Pott zu gewinnen. Und ein Preisgeld … Ok, vergesst das Preisgeld, das ist eine andere Geschichte. 😉

Am vergangenen Donnerstag hieß es das letzte mal „anschwitzen“. Eine lockere Runde fahren, um warm zu sein. Ist klar, Herr Meyer. 10 Aktive durften das Boot wieder 7,5Km um Lübeck „prügeln“. Natürlich im Wettkampftempo…

Aber nun ging es am Samstag rund. Die Turtles als Lokalmatadoren hatten geladen und es kamen 6 Teams, um die 8,4 Kilometer über die Schweriner Seen abzureißen. Kurze Info des Veranstalters 15 Minuten vorm Start: sind wohl doch eher 10 km. Na, herzlichen Dank. Mir tat dann schonmal präventiv alles weh.

Benny „The Captain“ hatte mit Jürgen für Verstärkung am Steuer gesorgt, so dass wir auf seine Fähigkeiten auf der Schlacht- ähhhm … Schlagbank zurückgreifen konnten. Aber dazu später mehr.

Wir starten im zweiten Lauf gegen u.a. die Turtles, die vorweg fahren. (Haben die etwa Angst, dass wir uns verfahren? WIR???)

Das Boot ist voll besetzt bis auf den letzten Platz und schaukelt beim Ablegen wie die Lisa von Lübeck. Merle, unsere stimmgewaltige Trommlerin, muss sich schon beim Ablegen festhalten. Na, das kann ja was werden.

Kurze Warmmachrunde, dann zum Start.

In diesem, Entschuldigung, Kuhgraben zu starten ist schon speziell. Kaum Wasser unter dem Boot fordert es allen Mannschaften schon mal die ersten „Körner“ ab. Insider wissen was Körner sind …

Are you ready … Attention … GO!

Und die Drachen heben ab! Das anstrengende Starts-üben zahlt sich aus. Wir pflügen den Kuhgraben um und kommen mit einem 71er Schlag auf den ersten See. HAMMER START! Nach 500m Info vom Steuermann: „Also, 71er Schlag ist ja beachtlich, aber das haltet Ihr keine 10km durch.“

Manja und Benny pendeln sich bei 64 ein und der Lübeck Express fährt wie ein Zug. Alle hochkonzentriert, alle im Racemodus. Kommandos, die von hinten kommen, werden sofort von Merle an der Trommel in das vordere Boot gebracht, so dass immer alle wissen was Phase ist.

Und Phase ist: Wir holen auf.

Die Turtles vor uns sind dichter dran. Wir hören sogar deren Trommel. Perfekt, wir sind gut drauf, wir holen uns den Pott.

Halbe Strecke geschafft, um die Insel und die gleiche Strecke zurück. Alles brennt, alles tut weh und wir haben DIE HÄLFTE. Egal. Beißen und zählen, wir wollen den Pott!

Benny nach dem Rennen: „Nach der Hälfte war ich total platt. Alles, was ich in jedem Training predige, WEG. Schöne Schei****.“

Die Turtles sind gefühlt wieder weiter weg. Aber jetzt kommen wir wieder in tiefes Wasser und holen auf. Stefan neben mir und ich schnaufen im Takt und ich kann mich in Sebis „Nähmaschine“ einfach einklinken. Sebi sitzt vor mir und paddelt mit unglaublicher Gleichmäßigkeit, eben wie eine Nähmaschine. Er zieht mich förmlich Richtung Ziel.

1,2,3,4 … Ich muss zählen. Wenn ich nicht zähle, fange ich an zu denken und komme sofort aus dem Rhythmus. Also zählen.

Manja und Benny scheinen heimlich Kommandos an die Trommel zu geben, denn die Schlagzahl geht wieder hoch. (Anmerkung aus dem Off der Redaktion: Es gab keine Kommandos an die Trommel. Merle war einfach toll!) Noch 500 Meter, das Ziel ist in Sicht. Wieder flaches Wasser im Kuhgraben, aber wir kommen mit gutem Tempo rein und über die Ziellinie.

Geschafft. Mein ganz persönliches Ziel erreicht: Durchfahren! Nach einer Schulter-OP im Januar für mich mehr als ein kleiner Sieg.

WIR sind durchgefahren und haben den Pott geholt. Sieger in beiden Klassen.

Wir sind stolz, dankbar, müde, glücklich … Aber vor allem ein geiles Team!

(Und wenn Du Lust hast, ein Teil dieses Teams zu werden, dann melde Dich einfach bei uns. Wir freuen uns auf Dich.)

Text: Thomas