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Inselcup Rendsburg

 André

Anmerkung: Der Beitrag ist in 3-teilig. Heike, Till und ich.

 

Das Lustige an Inselcups ist das Understatement. Sie kommen als harmlose, kleine Trainingstreffen daher und sind IMMER anstrengender als richtige Wettkämpfe.

Aber von Anfang an. Wir haben uns zu elft (acht Paddler, eine Fotografin und Michis Söhne) in drei Autos auf den Weg gemacht, um bei herrlichem Wetter ein lockere Trainingsfahrt zu machen. Da auch die anderen Teams z.T. unterbesetzt waren, hat Mick uns teamweise, jeder auf seiner Schlagseite, antreten lassen und wir wurden jeweils paarweise auf die vier Boote verteilt. Ich hatte leider keinen rechten Wakenitzdrachen, so dass ich allein im karierten Boot von Mick gelandet bin. In zwei anderen Booten saßen wir auf Schlag, ich konnte mich auf Bank zwei verdrücken. Erst wollte ich wegen meines Hustens gar nicht paddeln, aber auf der Hinfahrt hieß es schon „nur der eigene Tod entschuldigt“ Und da ich ja ohnehin als weinerlich gelte… Egal, fahr ich halt. Ansage von Mick war 2km warm fahren, dann ein paar Druckphasen und auf dem Rückweg eine „Rennen Simulation“ Hat er mehrfach so gesagt. Es war schon auf dem Hinweg (geratene 5km) immer wieder so, dass wir die anderen Boote versuchten hinter uns zu lassen. Es gab allerdings Versuche den Druck rauszunehmen, um Kraft für die Simulation zu sparen. An der als Wendepunkt dienenden Brücke haben wir dann auch Wenden geübt, jeweils zwei Boote, eins innen, eins außen. Danach wurde gewechselt. Da, wie auch auf der Hinfahrt, war deutlich Ehrgeiz in „meinem“ Boot und natürlich auch bei den Steuerleuten, schneller sein zu wollen.

Es ist schon komisch, seine Teamkollegen von weitem zu sehen. Till und Manja in Rallers Boot auf Schlag waren häufig in meiner Nähe. Till hatte ein rotes Untershirt an. Raller rief irgendwann seinen Leuten zu: Guckt auf den roten Arm, so muss ein Druckarm aussehen. Und es sah auch gut aus, seh ich ja sonst nicht so. Das interessiert mich aber alles gleich nicht mehr. Wir sind dann in wirklich gemütlichem Tempo zurück zum Startpunkt gefahren. Der Schlagmann vor mir fuhr sehr ordentlich, und ich fand, dass unser Boot in den vorherigen Zweikämpfen ganz gut lief. Da ich ja nicht zu Hause war und keiner mein Reden unterdrückte, habe ich den Schlagleuten und meinem Nachbarn erzählt, dass ich sicher bin, dass wir das mit Abstand beste Boot sind und ich gern Wetten darauf annehme, dass wir gewinnen. Wir müssen nur von Anfang an vorn liegen. Ich behaupte nicht, ich hätte damit das Ergebnis beeinflusst.

Start war 3-10. Und er lief auch gut. Wir waren in der Startaufstellung ganz rechts. Was die beiden Boote links außen machten, weiß ich nicht. Aber Jürgens Boot neben uns konnte man nicht ausblenden. Wie gesagt, es lief. Nur wurden wir Jürgens Boot nicht los, Die Spitze war ständig auf meiner Höhe und maximal eine Paddellänge entfernt. Dann 30 druckvolle, vielleicht 50cm gewonnen.

Nach dem vierten Satz Druckschlägen waren sie von unserer Welle runter und Mick tönte, wir müssten nur noch zurück fahren. Das ist nicht so schön, wie es klingt. Sieht man was, weiß man was los ist. Hat man alle hinter sich, hat man ständig Angst, es könnte was von hinten kommen. Kopf bewegen, um zu gucken, ist ja leider nicht. Das Fahren in Führung kam mir endlos vor. Wir haben gewonnen. Auch mit ziemlichen Abstand. Ich habe dann meinem Schlagmann vielleicht zu sehr und zu oft auf die Schwimmweste geklopft. Es ist auch schön gegen seine Leute zu gewinnen. Natürlich waren die Boote ungleichmäßig besetzt (14, 14, 13, 12) und die Besatzungen sind unterschiedlich. Gewonnen ist gewonnen. Und ich hab mich sicher nicht als einziger gefreut. Simulationssieg.

Nach dem Duschen gab es dann noch Kartoffelsuppe, Kuchen und Getränke. Ein Inselcup, wie er schöner nicht sein könnte. Danke nach Rendsburg.

 

Till

Boot 1: Ein ‚Grisu‘ – aber nicht rot und nicht aus Schellhorn. Trotzdem ist Manja die Richtige, um den Feuerdrachen mit der richtigen Schlagzahl voranzubringen. Ich nehme gern neben ihr Platz.


Wie in den anderen 3 Schiffen besteht die Besatzung aus einer von Mic gwürfelten Mische kampfeslustiger Holsteiner. Mit 12 Figuren an Bord, davon 4 Mädelz, das zahlenmäßig am schwächsten besetzte Boot – Raller am Heck hält den Kahn auf Kurs + sorgt für die richtige Trimmung.


Die meisten an Bord kenne ich – mindestens vom Sehen. Im Backbord-Mittelschiff eine Drachenboot-Legende; ich sehe Lübecker, auch aus anderen Vereinen. Kann da was schiefgehen?
Gepaddelt haben alle schon mal. Und egal wen man vor, hinter oder neben sich sitzen hat: Für die nächsten eineinhalb Stunden ist dieser Haufen EINE Mannschaft!
Beim Warmfahren bilden sich Schweißtröpfchen. Oder Kondensat? Es ist wärmer als ich erwartet hatte. Gut, dass ich meine Handschuhe nicht angezogen habe.
Am Brückenpfeiler vor der Borgstedter Enge aufschlussreiche Wenden-Übungen. Kurze Wende = kurzer Weg + hohe Bremswirkung. Zu kurze Wende = Kontakt mit anderem Boot, auch mit Bremswirkung.
Anfahrt zum Showdown. Es geht um nix, aber das mit aller Kraft.
Den Start fahren wir huldigend mit 1-19. Läuft. Kommandos von Raller erreichen die Schlagbank als Wortfetzen – andere Brüll-Affen sind lauter. Zwei Boote auf der Steuerbordseite sind auf Abstand, wir reiben uns zentimeterweise an dem links fahrenden Eiderdrachen. Mal vor, dann wieder zurück. In der ersten Reihe sehe ich dort 2 hübsche Wakenitzdrachen. Teamkolleginnen – aber nicht jetzt. Ausbruchsversuche werden erfolgreich gekontert. Die Strecke ist lang. Eigentlich nur mittel? Wir haben schon ein bisschen was gemacht heute. Die letzten 200 Meter legt Manja eine Schippe drauf. Absetzen können wir uns nicht, aber kommen mit 50cm Vorsprung beim RKC an. Blick nach rechts: André ist lange durch…

 

Heike

Perspektive aus Peter’s Boot

So recht traute sich keiner auf die Schlagbank. So machten Michi und ich es uns auf Bank zwei bequem. Nach kurzem Einfahren war klar, alle kamen gut mit unserem Schlag mit. Das Wetter herrlich und die Stimmung munter fuhren wir einige Druckphasen. Mal war das eine Boot vorne, mal das andere. Beim Wenden üben, kollidierten wir sogar fast. Da geht noch was….
Highlight war dann zum Schluß das ca. 2km lange Rennen. Ungewöhnlich Teamkollegen direkt neben sich zu haben…schnell wurde mir klar, die möchte ich besiegen. Manja und Till grinsten uns an. Wir zeigten die Zähne.. Unsere Strategie war nach einem gelungenen Start schön lang zu bleiben und lieber im Endspurt noch einmal einen rauszuhauen. Los ging’s. Der Start, 3, 15,  war gelungen, auf der Strecke hielten wir immer einen kleinen feinen Vorsprung, den Atem vom Nebenboot im Nacken, bis kurz vorm Ziel…dann hatten sie die Nase vorn…wir hauten noch mehr rein, aber konnten sie nicht mehr einholen. Im Ziel sah ich dann, dass ein ganz anderes Boot, nämlich rechts außen,  eindeutig gewonnen hatte. Andre hatte ebenfalls alles gegeben….☺
War schön…gerne wieder! Danke an unsere Mitpaddler und Steuermann Peter!

 

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Ein paar weitere Fotos gibt es hier

1 Kommentar Neues Kommentar hinzufügen

  1. Ach wie schön…nein im Ernst – toll geschrieben von euch Dreien…hatte ich gestern eigentlich erwähnt, wie mir der Schweiß den Rücken runterlief, obwohl nur am Steuer? Nein – na gut, jetzt wisst ihr´s! So ein Tag und Eure Berichte machen einfach nur Lust auf die Saison – Danke! Und natürlich auch Danke für die schönen Bilder, die werden oft schon fast als selbstverständlich hingenommen.

    Bis bald Mic

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