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Und die Wellen weinen leise…Das Kieler Drachenbootrennen 2013

 

Um sofort alle Spannung aus dem Beitrag zu nehmen: Es war großartig in Kiel und wir haben die Kanuklasse gewonnen. Damit ist das Wesentliche gesagt.

En détail: Schon kurz nach unserer Ankunft erfolgte unser erster Start. Wir waren in der Kanuklasse gemeldet.  Es gab pro Team zwei Vorläufe und ggf. einen Finallauf. Da Kanuklasse nur sieben Mannschaften waren, war es von vornherein klar, dass alle ins Finale kommen. Die Vorläufe konnten somit entspannt angegangen werden.

So war es dann auch im ersten Vorlauf. Nach einem technisch guten Start und einer schnellen ersten Hälfte, gab es einen Geschwindigkeitseinbruch auf dem letzten Teil der Strecke. Wir hatten einen komfortablen Vorsprung vorm nächsten Boot und es war im Mittel ein guter Lauf. Nur unsere Zeit war eigenartig: 1,19. Einer der Helfer meinte beim Aussteigen, wir sahen richtig schnell aus, aber am Vortag sei eine Schülermannschaft 1,06 gefahren. Auf 250 m. Kiel scheint besondere Schüler zu haben.  Die besseren Teams nach uns erzielten Zeiten 1,03 und 1,06. Entweder wir waren richtig schlecht, allerdings fühlt sich das bei ein bisschen Erfahrung anders an, oder irgendwas stimmte mit der Zeitnahme anfangs nicht.

Kurz vor 12:00 trafen wir uns dann für das zweite Rennen. Da die Sache mit den 1,19 uns irgendwie rufgefährdend war und wir damit 16 Sekunden (mehrere Bootslängen!) hinter den Besten lagen, hieß es jetzt, Gas zu geben. Till erinnerte daran, dass es bis zum Finale eine 5-stündige Pause gäbe und damit genug Zeit zur Erholung. Der Start verlief eigenartig. In Kiel besteht das Startkommando aus einem anschwellendem Heulton (ready, attention, langsam lauter werdender Ton). Eigenartig beschreibt unseren Start gut. Ich weiß nicht, ob es zu früh war. Es war ungleichmäßig und fing irgendwie nicht an. Nach einigen Schlägen lief es dann. Ähnlich wie vorher, nur ohne Ausruhen auf der zweiten Streckenhälfte. Sieg und bisherige Tagesbestzeit. Und das mit einem verhackten  Start.

Jetzt hieß es aufs Finale warten. Fünf Stunden. Die Veranstaltung ist groß. Es gibt reichlich Mannschaften in der Funklasse, tolle Verkleidungen und ein Rennen nach dem anderen. Insofern war die Zeit gut überbrückbar. Hinzu kommt, dass sich die meisten  Teams in der Kanuklasse untereinander kennen. Es findet sich immer wer zum Reden.

Wir mussten dieses Mal leider auf einige Paddler verzichten und sind vor allem ohne Trainer angetreten.  Es gibt günstigere Konstellationen. Allerdings sollte eine Wettkampfmannschaft erwachsen genug sein, auch mal ein Rennen „führungslos“ zu fahren. Till hat Bennies Aufgabe übernommen. Und so viel kann nicht falsch gewesen sein, wie wir noch sehen werden. Was man in Bezug auf Wettkämpfe nicht vergessen darf, ist, dass sie de facto eine Prüfung für erbrachtes Training sind. Und wir haben wirklich gearbeitet in dieser Saison.

Zum Finale. Wie oben erwähnt sind sieben Mannschaften in der Kanuklasse. Die Zeiten der Vorläufe spielen keine Rolle mehr. Es ist nur dieses eine Rennen zu gewinnen. Das ist alles. Ich denke, es ist für keinen –auch in anderen Teams- ein Vergnügen zu einem Finalstart zu fahren, wissend, dass es um alles geht. Jeder geht mit dieser Anspannung anders um. Manche reden, andere machen Witze, wieder andere sind still. Bei Funsportmannschaften ist manchmal  eine Euch-machen-wir-fertig-Haltung  zu finden. Gar nicht böse gemeint, eher Säbelrasseln.

Fährt man regelmäßig zu Wettkämpfen fühlt man –jedenfalls ist es bei mir so- eher Verbundenheit. „Denen geht es jetzt auch nicht besser.“

Um die Qualen noch zu verlängern wurden endlos die Positionen am Start  korrigiert. Dann ging es plötzlich los. Ready-Attention-Heulton. Der Start lief perfekt und auf der Strecke waren wir schnell und zwar durchgehend. Till meinte im Briefing, es sei ok, wenn einem schwarz vor Augen werde. Ersticken ist dann  wohl auch in Ordnung. Es war knapp. Von der Wettkampfleitung kam nach Zieleinlauf die Durchsage „Wenn wir uns nicht verguckt haben, waren die Wakenitzdrachen auf Platz 1“ Waren wir dann auch mit sieben Hundertstel Vorsprung. Aber  fast eine Sekunde schneller als im zweiten Vorlauf. Knapper Zweiter war 1-19 Helgoland. Übrigens die ersten, die uns gratuliert haben.

Habe ich erwähnt, dass wir trainerlos waren? Als wir aus dem Boot kamen, wartete Benny draußen, er kam extra mit seiner Familie nach Kiel, um unser Finale zu sehen.  Hat sich gelohnt, denke ich.

 

Alles prima. Ein wirklich guter Wettkampf. Ein hervorragendes Ergebnis. Wir haben allen Grund, zufrieden zu sein. Warum ist also in der Überschrift zu lesen, dass die Wellen leise weinen?

Der Wettkampf war als Landesmeisterschaft ausgeschrieben. Vorm Einsteigen fürs Finale habe ich mich mit Mick von den Helgoländern, den amtierenden Landesmeistern, unterhalten. „Weder Ihr noch wir werden hier Landesmeister. Und auch sonst keiner“ Häääääh? Das sind Landesmeisterschaften!!  „ Die Satzung des DKV verbietet es,  Deutsche Meisterschaften und Landesmeisterschaften an einem Tag durchzuführen. Und in Duisburg sind an diesem Wochenende die Deutschen“  Tja, wir WÄREN Landesmeister über 250m. Schade.

 

 

Alle Fotos wie immer auf Flickr

 

Wir freuen uns auf Eure Kommentare!

André

9 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Nicht nur die Wellen weinen…auch mir flutscht da die eine oder auch eine zweite Träne aus den Augen. Ich fühle mich als wäre ich dabei gewesen. Tolle Leistung und nochmals herzlich Glückwunsch an alle

  2. Landesmeister der Herzen mit Mützen auf den Köpfen!! Im nächsten Jahr holen wir uns auch noch den Pott. War nen Hammertag mit viel Gänsehaut, Nervosität und Freudentränen (…ich hatte zumindest bei der Siegerehrung welche in meinen Augen…) So machen wir weiter!!

  3. Hey!
    Ich kann mich Manja und Heike nur anschließen.
    Wir werden besser… weiter so.
    Super Team.
    Ihr seit Landesmeister in meinen Herzen! 😉
    Also ab auf die Bille und weiter Siegen.

  4. so ich möchte mich auch mal zu Wort melden, … einiges ist ja schon gesagt und es wird vielleicht langweilig, immer dasselbe zu lesen, aber es war ein Befreiungsschlag. Wir können es und es tat soo gut und hat auch noch irre Spaß gemacht.
    Ich konnte nur noch schreien: Jaaaa, obwohl der eine oder andere weiß, das mir nicht unbedingt zum Jubeln zu mute ist, aber auch im Sport kann man einiges vergessen und über sich hinaus wachsen.
    Ich bin sehr froh, bei den Wakenitz Drachen zu sein, es macht riesig Spaß und es ist wirklich ein tolles TEAM geworden und das wiederhole ich sehr, sehr gerne!!

    Ich würde gerne schon morgen wieder ins Boot steigen und weiter siegen wollen, aber das nächste Event ist ja nicht mehr weit …. und wir müssen weiter an uns glauben, weiter trainieren, an uns arbeiten, dann werden wir auch noch besser. TOLL. Es war sooo schön gewesen – Danke, auch den anderen TEAMS für diesen schönen Kampf – um Zentimeter ….

  5. von mir auch nochmal glückwunsch und danke für das tolle rennen!
    wie schon samstag gesagt, ging ich auch von einem rennen um die landesmeisterschaft aus. so stand es selbst gestern noch in der KN!
    mit dem start habt ihr leider auch recht, wobei der schon viel besser war als freitag bei schulcup. ich kann schon nicht mehr sagen wie oft ich zum startboot gefahren bin und mich für die kinder beschwert habe. mir bleibt nur zu hoffen, dass es im nächsten jahr besser wird.

    dann erstmal weiterhin erfolgreiche trainingseinheiten und viel erfolg fürs nächste rennen

    sportlichen gruß aus kiel

  6. Hi Thomas!

    Wir wünschen euch auch eine gute restliche Trainingssaison und spannende Wettkämpfe.
    Alle Teams waren Klasse, so macht Drachenbootsport Spaß, macht alle genauso weiter.

    MSG
    Benny

  7. Hallo Wakenitz Drachen,
    auch ich möchte Euch zum ersten Platz gratulieren.
    Wie immer, ein schönes und spannendes Rennen.
    Leider bin ich etwas entäuscht von Eurem Bericht. Bitte bedenkt, das alle Helfer dort an beiden Tagen alles freiwillig und mit freude gemacht haben. Das gilt bei den Helfern beim Einsteigen, wie auch den Startern und Zeitnehmern. Wir haben eine Beteiligung von 156 Drachenbooten (Wahnsinn!) gehabt. Für Samstag bedeutet das somit, alle 8 min muss ein Start erfolgen. Ich weiß nicht, ob jemals einer von Euch auf einem freien Gewässer mit Seitenwind von schräg vorne eine Startreihe mit 7 Booten ausgerichtet hat. Das gleiche trifft auch im Ziel beim Einlaufen zu.
    Wie gesagt, beides ist nicht einfach und meckern kann man schnell.
    Kommt bitte nächstes Jahr, wenn Ihr noch einmal mitfahren möchtet, einfach mal zu mir an den Start. Ich würde gerne einmal den Startvorgang abgeben, dann würdet Ihr auch sehen, wie schwer es teilweise die Mannschaften dem Starter machen. Extrem fällt das bei dem Schülercup auf, weil z.B. einige Boote einfach nicht mit nach vorne ziehen.
    Wie schon gesagt, das soll keine professionelle Veranstaltung werden, sondern ein Funcup bleiben.
    Ich danke Euch für die schönen Rennen und lasst bitte die Wellen nicht weinen, denn der Termin für das Kieler Drachenbootrennen stand vorher fest als der Termin für die Deutschen Meisterschaften.

    Gruß und Danke
    der Starter Thorsten

  8. Danke für Deinen Beitrag Thorsten. Beim unserem zweiten Start beziehe ich mich auf mannschaftsinterne Fehler, wir sind möglicherweise vorzeitig gestartet und haben nicht in den Schlag gefunden. Das hat mit Dir als Starter rein gar nichts zu tun. Und war auch nie so gemeint. Etwas unglücklich war der Startton, aber irgendwas ist ja immer 😉 Das Ausrichten im Finale beschreibe ich auch nur als nervenaufreibend und mache keine Vorwürfe.
    Was noch? Die Zeitnahme in ersten Lauf. Das ist ja sachlich richtig und irgendwas ist wohl schief gelaufen.
    Lies bitte die ersten drei Sätze meines Artikels nochmal. Das ist mein Gesamteindruck.
    Ich hoffe, ich konnte die Wogen bzgl. der Starts ein wenig glätten und liebe Grüße aus einer dunklen Ecke eines kalten und einsamen Büroraums 
    André

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