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Volle Lotte auf Umwegen zum Sieg!

Dass unser Bericht zum diesjährigen Drachenbootrennen beim Stadtbuchtfest Plön den Titel „Volle Lotte“ tragen würde, war bereits nach der ersten Teambesprechung am frühen Morgen, vor dem ersten Vorlauf über 200 Meter, klare Sache. „Volle Lotte“ sollten die Paddel geschwungen werden, um eine bestmögliche Zeit herauszuholen. „Volle Lotte“ Einsatz wurde von allen gefordert, um bis zur Boje HINTER der Ziellinie durchzuziehen (sicher ist sicher) – und zwar volle Lotte.

Was uns an diesem Tag dann krass konkret alles passieren würde, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen – doch eines ist im Nachhinein klar: Volle Lotte können wir! 🙂

Unverkennbar: Wir sind in Plön!

Der Reihe nach:

Endlich wieder Drachenbootrennen in Plön! Die erste Regatta in Schleswig-Holstein, die in diesem Jahr stattfinden konnte – an dieser Stelle einen mega Dank an das Team der Capybaras, die hier im Vorfeld und natürlich auch am Renntag selbst, alles gegeben haben. Volle Lotte, könnte man sagen. Gleichzeitig war es auch die erste Regatta für uns WAKENITZ DRACHEN in diesem Jahr. Und für gleich vier unserer Paddlerinnen und Paddler war es der erste Start bei einem Drachenbootrennen überhaupt! Spannend!

Nach einer kleinen Aufwärmrunde ging es in die Boote und ab auf die 200-Meter-Strecke auf dem Großen Plöner See. Die Bedingungen konnten besser nicht sein – strahlender Sonnenschein, wenig Wind und wenig Welle. Ein Probestart zum Warm- und Wachwerden, einschwimmen auf die Startlinie, Startkommando – und los. 200 Meter. Die können verdammt lang werden … Auf den letzten Metern ging uns spürbar die Puste aus, doch am Ende hatte es für die schnellste Zeit im 1. Vorlauf gereicht. An der Kondition haben wir also noch zu arbeiten. 😉

Zweiter Vorlauf, das selbe Spiel – am Ende durch eine etwas gesenkte Schlagzahl mit mehr Puste (und fast identischer Zeit) als erste im Ziel.

Bis hierhin lief alles nach Plan…

Nun ging es in den Finallauf – dieser entschied nicht nur über den Tagessieg, sondern war gleichzeitig auch das Rennen um die Landesmeisterschaft Schleswig-Holstein. Diese wurde zuletzt in 2019 ausgefahren, unseren Titel von damals wollten wir natürlich verteidigen.

Bei der Teambesprechung dann die ersten Anzeichen, dass irgendetwas nicht ganz rund lief: Der so häufig schon ertönte Schlachtruf wollte mir als heutige „Einruferin“ zunächst nicht richtig über die Lippen kommen. Was war da los? Etwa schon volle Lotte im Tunnel, Maren? Beim Einschwimmen an die Startlinie dann die nächste Planabweichung: Das Boot zu unserer Linken lag so dicht neben uns, dass vorhersehbar war, was dann auch tatsächlich geschah: Kurz nach dem Start schlugen die Paddel der hinteren Bänke aneinander und ineinander, wir brauchten einige Zeit, um uns wieder zu sortieren – und schon waren die 200 Meter um. Wer von uns beiden auf der Ziellinie den Drachenkopf vorne hatte, war völlig unklar … Klar war jedoch das Loch in einem unserer Paddel – volle Lotte aufs Material, könnte man sagen. Es sollte jedoch nicht der letzte Materialschaden für heute bleiben …

Nach der Kurzstrecke, deren Ergebnis erst auf der Siegerehrung bekannt gegeben würde, stand noch ein Langstreckenrennen an: 3,7 km Rundkurs (wenn man sich an den geplanten Streckenverlauf hält). „Wozu sind die Bojen da?“, hätte man uns nach dem Rennen fragen können. Oder wir hätten es vielleicht lieber vorher tun sollen. „Volle Lotte ohne Kompass“ waren wir an den Start gegangen, hieß es aus den eigenen Reihen. (Naja, ganz so unvorbereitet waren wir nicht, wir waren schließlich nicht das erste Mal auf dieser Strecke unterwegs. Aber für unseren Steuermann war es die Langstreckenpremiere, da wollen wir ein wenig Aufregung mal gelten lassen und die Kommunikation vom Schlagmann (bekanntlich vorne im Boot) zum Steuermann (hinten) geht manchmal eben nicht ganz direkt. Und wenn sich dann beide nicht einigen können …)

Steuermann und Teamkäptn – nach dem Rennen wieder fröhlich vereint. 🙂

Was tatsächlich geschah: Auf der ersten Geraden in Richtung Schloss paddelten wir schön konsequent auf die Insel zur Linken zu – das anzusteuernde Boot an der anzusteuernden gelben Boje lag jedoch rechts. Also kleine Kurskorrektur und schön im Bogen auf die Boje zu. Die beiden mit uns gestarteten Boote hatten wir zu diesem Zeitpunkt zum Glück schon ein wenig hinter uns gelassen. Hinter der Boje dann wieder schön nach links einschlagen für die optimale Linie – blöd nur, dass es auch hier nochmal eine Boje auf der rechten Seite zu umrunden gab … Also erneute Kurskorrektur, Bogen nach rechts – ihr kennt das Spiel. Nach der Wende galt es dann den selben (richtigen) Weg zurück zu paddeln. Lange Gerade, Gegner immer noch weit hinter uns, langer, kraftvoller Schlag, das Boot lief. Jetzt konnte eigentlich nichts mehr passieren. Eigentlich.

Ton an!

Doch dann kam erst das eigentliche Highlight: Bei zwei vor uns liegenden Bojen einfach mal die falsche angesteuert, nach deren Umrundung noch die richtige mitnehmen wollen, Widerspruch von der Schlagbank, kurze Diskussion zwischen vorne und hinten (der Rest dazwischen paddelte einfach irgendwie weiter, der inzwischen eigenschlagenen Kurs führte bereits Richtung Ziellinie), dann die Signale vom Regattaboot, dass wir die zweite Boje noch zu umrunden hätten gefolgt vom beherzten Entschluss unseres Steuermanns, eine extra Schleife zu drehen und sich mit den inzwischen aufgeschlossenen Gegnern in die gemeinsame Umrundung der richtigen Boje einzureihen (dass es hierbei zu weiterem Materialschaden – dieses Mal am Drachenschwanz – kam, war natürlich nicht beabsichtigt). Ab hier ging dann nochmal ein richtiger Ruck durchs Boot – volle Lotte wurde auf den letzten 200 Metern Gas gegeben, um am Ende wieder mit beachtlichem Vorsprung über die Ziellinie zu fahren.

Am Ende des Tages sind wir dann doch reichlich belohnt nach Hause gefahren: Auf der Kurzstrecke hatte es knapp zum Sieg gereicht, der Landesmeistertitel wurde also erfolgreich verteidigt. Und für die schnellste Zeit über 3,7 km (für uns waren es eher 4 km ;-)) ging es um die nicht nur sprichwörtliche Wurst. Diese werden wir im Rahmen eines gemeinsamen Teamabends nach dem Training gemeinsam verspeisen – volle Lotte!

Text: Maren

Ab Minute 9 wird’s besonders lustig … 😉

Eine kleine Bildergalerie vom Tag:

3 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Liebe Lesenden,
    ich möchte noch einmal ergänzen was ein tolles Team wir gerade sind.
    Obwohl gerade erst der Wiederaufbau beginnen konnte, kriegen wir es hin auch jetzt schon Erfolgreich zu sein. Dies spricht für die ganze Gruppe das Team. Auch ein paar „alte Hasen“ waren nur wenig im Training und haben Ihre Leistung zu 100% abgerufen Topleistungen von Frauke – Gabi – Maren. Sebi hat das erste mal einen Wettkampf gesteuert und unseren neuen können wir nun auch noch einmal Herzlich Willkommen heissen. Herzlich Willkommen, Annemarie – Marleen – Andre – Jonas im Team der WAKENITZ DRACHEN.
    Genauso ein Dank an Annalena die uns an diesem Tag von vorne angefeuert hat.
    Auch der Fan – Club um uns herum hat es verdient hier noch einmal erwähnt zu werden. Vielen Dank für Euer Feedback und die Unterstützung aus der Ferne, oder auch vor Ort.
    Ein Team, ein Ziel „volle Lotte“

    Wer auch einmal mit uns ins Drachenboot steigen möchte ist immer Herzlichst Willkommen. Wir warten auf Dich bei unseren nächsten Trainings.
    ! Dein Platz ist Frei bei Uns !

    Viele Grüße
    Benny

  2. Ein absolutes Highlight in meiner Drachenboot Karriere und die ist schon richtig lang. Danke Maren, für den tollen Bericht, danke an alle Fotografen, Fans, Daumendrücker und herzlich Willkommen an unsere neuen Gesichter, Feuertaufe mit Bravour bestanden, würde ich sagen…. Top!

  3. Tolles Wetter! Tolles Team! Großartige Leistung! Für das „Neue“- „Alte“-Team wünsche ich euch alles Gute. Macht weiter so!

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